Die Suche nach einem guten Lehrer ist nicht einfach.
Gerade wenn man noch nie Unterricht hatte, weiß man nicht worauf man überhaupt achten soll!
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Ich möchte euch gern ein paar Anhaltspunkte geben, worauf ihr achten solltet und woran man guten und qualifizierten Unterricht erkennt.
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Für mich gibt es 8 wichtige Punkte, die guten Gesangsunterricht ausmachen.
Beginnen möchte ich mit dem Punkt der immer an 1. Stelle stehen sollte!
1. SPAß
Die meisten von euch nehmen Gesangsunterricht als Hobby und sollten vor allem eins: Spaß machen!!!!
Wenn man Spaß an einer Sache hat, dann beschäftigt man sich gerne und oft damit. So wird das so wichtige Üben zu Hause vie einfacher und man macht es, weil man es möchte, nicht weil man es muss!
2. FORTSCHRITTE
Die Gründe warum wir uns entschieden Gesangsunterricht zu nehmen sind ganz unterschiedlich.
Der eine möchte kräftiger singen, der andere ist oft heiser nach dem Singen, der nächste möchte, dass die Stimme kerniger wird usw.!
Unterricht hilft dir, ausdauernde und leichter zu singen, du kannst deinen Tonumfang erweitern, du lernst beliebig lange und laut und leise zu singen und das alles frei und ohne Anspannung.
Mit gutem Gesangsunterricht werden deine stimmliche Möglichkeiten gefördert. Du hast also eine immer größer werdende Auswahl an Stücken die du singen kannst und viel mehr gestalterische Möglichkeiten und Freiheiten, das Stück so zu gestalten wie du es möchtest.
3. INDIVIDUALITÄT
Deine Stimme hat eine bestimmte 'biologische Veranlagung'.
So wie jeder einen einzigartigen Fingerabdruck hat, so ist es auch mit der Individualität der Stimme.
Guter Gesangsunterricht hilft dir, aus deiner Stimme das Beste herauszuholen und sie bestmöglich zu fördern. Und da die Stimme so individuell ist wie ein Fingerabdruck, sollten auch sie Unterrichtsmethoden individuell auf dich abgestimmt sein. Jeder bekommt mit unterschiedlichen Voraussetzungen zum Unterricht. Und genau deshalb muss es auch genauso unterschiedliche Herangehensweisen geben!
Der eine hat zu viel, der andere zu wenig Körperspannung, der eine singt zu luftig und leise, der andere prest viel zu viel um Lautstärke zu erzeugen. Wieder andere arbeiten zu viel mit ihrem Zungengrund und klingen deshalb oft 'kehlig' (das Kermit der Frosch Phänomen)
Ein guter Lehrer spült nicht einfach seinen Universal-Unterricht ab und macht mit jedem Schüler in jeder Stunde das gleiche. Ein guter Lehrer hört hin und reagiert auf das was der Schüler ihm gibt und gerade (in dem Moment) braucht.
4. KÖRPERARBEIT
Dein Instrument ist nicht nur deine Stimme an sich, der Kehlkopf die Stimmlippen etc.!
Dein ganzer Körper ist dein Instrument!
So gehört die richtige aufrechte Haltung genauso zum singen, damit dein Kehlkopf gut und entspannt positioniert ist und dein Atem frei fließen und das Zwerchfell frei arbeiten kann.
Bei mir werden die einzelnen Komponenten nicht dauerhaft getrennt voneinander betrachtet, sondern immer im ganzen. Denn beim Singen brauchen wir alles gleichzeitig, alles greift ineinander.
Dein Lehrer sollte der immer die Zusammenhänge erklären, damit du weißt was du tustund vor allem warum!
5. EMOTIONEN
Die Stimme ist der Spiegel der Seele!!
Unsere Zuhörer erreichen wir nicht über eine reine perfekte fehlerfrei Gesangstechnik, sondern über die Emotionen die wir über unseren Gesang vermitteln.
Manche können dies ganz von allein, anderen fällt es schwer ihren Emotionen freie Lauf zu lassen.
Her hilft dir der Gesangsunterricht, aus dir heraus zu kommen und zu wachsen!
6. AN STÄRKEN ORIENTEN
Ein guter Gesangslehrer sollte dir sagen, was deiner Stimme noch fehlt und woran du noch arbeiten solltest.
Aber in allererster Linie bestärkt er dich in dem was du schon kannst und was dich und deine Stimme ausmacht.
Er wird dir helfen deine Schwächen in deine Stärken zu verwandeln und wird dir immer positive Rückmeldung geben!
Er wird dir Hilfen an die Hand geben und dir erklären, wie du dies erreichst.
7. WISSEN
Es steht vollkommen außer Frage, dass ein Gesangslehrer sich mit Stimmphysiologie und den Zusammenhängen im Körper auskennen muss, Er trägt große Verantwortung dafür, dass die Stimme seines Schülers keinen Schaden nimmt durch falsche Technik.
Dazu gehört auch, dass der Lehrer "funktionell Hören" kann. Er sieht nicht nur was und ob du etwas falsch machst, er muss es auch hören können. Denn anders als der Klavierlehrer kann ein Gesangslehrer nicht jeden Fehler sehen. Es muss hören und dadurch nachspüren wo es hakt und dann dem Schüler helfen und zeigen was er ändern kann/muss.
Ich arbeite im Unterricht viel mehr über mein Gehör als über meine Augen. Denn ich kann die meisten Vorgänge im Körper beim Singen nicht sehen, aber sehr gut hören und nachspüren.
Für mich gilt: "Man sieht nur mit den Ohren gut, dass Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!"
Außerdem ist es für mich sehr wichtig meinen Schülern ein Grundwissen über ihr Instrument zu vermitteln. Denn nur wer weiß was er macht und warum kann es auch reproduzieren.
Du als Schüler sollst nicht jeden Muskel, Knorpel und jede Sehne deines Kehlkopf es brennen können, aber du solltest die Zusammenhänge des Singen verstehen um nach und nach unabhängig zu werden.
Auch als Sänger hat man gute und schlechte Tage. Wir müssen lernen, auch an schlechten Tagen gut zu singen. Dafür müssen wir wissen, wie und mit welchen Mitteln wir uns helfen können - auch wenn gerade kein Lehrer in der Nähe ist.
8. ERFAHRUNG DES LEHRERS
LAST BUT NOT LEAST!
Das Wissen über die Stimme und die Zusammenhänge kann der Lehrer auf unterschiedliche Arten erworben haben. Entweder durch ein Studium, oder durch persönliche Erfahrung. Für mich ist ein Mix aus beidem immer das beste.
Fundiertes Wissen + eigene persönliche Erfahrung!
Im Studium lernt man das fachliche KNOW-HOW, dass man als Lehrer benötigt - in der Unterrichtserfahrung lernt man dieses anzuwenden und entwickelt seine eigenen persönlichen Methoden.
Je mehr Unterrichtserfahrung ein Lehrer hat, desto leichter fällt es ihm bestimmte Inhalte zu vermitteln oder Probleme zu lösen.
Zudem finde ich es immens wichtig, dass ein Lehrer auch selbst als Sänger arbeitet ud auf der Bühne steht, oder stand!
ABER ACHTUNG: Nicht jeder gute Sänger ist zwangsläufig auch ein guter Lehrer!
Es braucht also den Mix aus:
WISSEN+
UNTERRICHTSERFAHRUNG+
SÄNGERISCHE EIGENERFAHRUNG
Unterricht bei einem gut ausgebildeten und erfahrenen, verantwortungsvollen Lehrer hat seinen Preis!
Da der Lehrer vie Zeit und Geld investiert hat um inder Lage zu sein, deine Stimme individuell und verantwortungsvoll auszubilden. Dafür wirst du aber langfristig deine Stimme gesund entwickeln und weniger Gefahr laufen, dass deine Stimme durch falsche Technik schaden nimmt -was schlimmstenfalls sogar zum Stimmverlust führen könnte!
Solltest du nach deine Unterricht dauerhaft heiser sein, oder du dich sehr angestrengt, dann solltest du das unbedingt ansprechen. In Maßen kann das normal sein: Da es beim Singen uch um das Trainieren von Muskeln geht müssen diese auch hin und wieder gefordert werden um sich zu entwickeln. Es kommt zu einer Art Muskelkater - wie beim Sport.
Das darf aber unter keinen Umständen ein Dauerzustand werden!
SINGEN DARF NICHT WEH TUN!!